27.07.2025 - Festung Kufstein/ Tirol
WEST SIDE STORY -
ein emotionsgeladenes Musical unter freiem Himmel auf der Festung Kufstein
Wer kennt sie nicht – die große Liebesgeschichte von Maria und Tony aus New Yorks WEST SIDE STORY? Besonders charmant wird sie in der Tiroler Inszenierung, wenn Maria im Dialekt fragt: „Für was steht denn eigentlich Tony?“ Die trockene Antwort: „Für Anton.“ – sorgt für schmunzeln im Publikum.
Zu Beginn wirkt die Aufführung eher wie eine Schulproduktion als ein professionelles Musical. Die meisten Darsteller sind sehr jung - was allerdings durchaus zur Geschichte passt. Denn sowohl die Jets, eine amerikanische Straßengang, als auch die Sharks, Einwanderer aus Puerto Rico, sind junge Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben in Amerika.
Besonders hervorstechen zwei Darsteller, die das Stück gesanglich und schauspielerisch auf ein ganz neues Niveau heben: Marina Maniglio als leidenschaftliche Anita und Vini Gomes als ihr temperamentvoller Freund Bernardo. Sie bringen Energie, Lebensfreude und mitreißenden Rhythmus auf die Bühne.
Wie schon bei Shakespeares Romeo und Julia steht auch hier eine tragische Liebesgeschichte im Zentrum: Tony (Nicolas Vinzenz) und Maria (Margot Wardlaw Baaes) lieben sich – gegen alle Widerstände. Doch zwischen den verfeindeten Gangs, den Jets und den Sharks, eskaliert der Konflikt. Es gibt Opfer auf beiden Seiten. Tony träumt davon, mit Maria ein neues Leben zu beginnen, wird jedoch auf der Flucht von Chino (Ynze Julian Lanser) aus Rache erschossen. Ein Ende ohne Happy End.
Die Lieder werden – ganz im Sinne der Authentizität – auf Englisch gesungen. Die Dialoge hingegen wurden ins Deutsche übersetzt, um das Verständnis zu erleichtern.
Das Wetter zeigte sich wechselhaft, blieb aber trocken – ein Glück. Die Zuschauerbereiche der Festung sind teilweise überdacht, die Bühne hingegen ist dem Wetter ausgeliefert.
Das Bühnenbild ist schlicht gehalten: ein Balkon für Marias Zuhause, bemalte Wände, einige Kletterelemente für die Kampfszenen zwischen Jets und Sharks sowie der Drugstore, in dem Tony gemeinsam mit Doc (prominent besetzt mit Eric Papilaya) arbeitet.
Regie und Choreografie stammen von Vanni Viscusi. Die Regieassistenz und Abendspielleitung übernahm Sebastian Brummer. Für die musikalische Leitung zeichnet Oswald Sallaberger verantwortlich, während Julia Neuhold mit viel Gespür für die Mode der 50er Jahre die stilvollen Kostüme entwarf.
Das Premierenpublikum zeigte sich begeistert – Standing Ovations, langanhaltender Applaus und laute Bravo-Rufe waren der Dank für eine emotionale und mitreißende Aufführung.
2026 folgt ein weiteres amerikanisches Highlight: Mit Saturday Night Fever erwartet das Publikum erneut ein echtes Gustostückerl. Der Vorverkauf hat bereits begonnen – unter musicalsommer.tirol.
5 von 6 Sternen: ★★★★★
Kritik: Jacqueline Hueber;
Fotos 2025 Musicalsommer / Thomas Böhm