Markus (Sebastian Ströbel) wird von Elisa (Sonja Kirchberger) erpresst. (c) ZDF/Barbara Bauriedl, Honorarfrei

31.12.2023

Interview mit
SEBASTIAN STRÖBEL

Markus Kofler
aus der ZDF-Serie
„Die Bergretter"

geführt von Verena Bartsch

Sebastian Ströbel spielt seit der Staffel 7 die Hauptrolle des Markus Kofler in der ZDF-Serie „Die Bergretter“. Wir trafen ihn am Rande der Dreharbeiten in Ramsau am Dachstein.

Mit Hilfe der Bergretter Markus (Sebastian Ströbel l.) und Tobi (Markus Brandl, r.) konnte Alina (Laila Marie Noëlle Padotzke, 2. v. r.) ihren Vater Lutz (Tom Radisch) finden. (c): ZDF/Barbara Bauriedl

Konnten Sie schon klettern, bevor Sie bei der „Bergretter“-Serie eingestiegen sind? 

Sebastian Ströbel: Nein, ich habe mit dem Klettern begonnen, als klar war, dass ich bei „Die Bergretter“ einsteigen darf. Die Affinität war aber da. Ich bin in Ravensburg aufgewachsen und habe schon immer viel Zeit in den Bergen verbracht, aber eher beim Wandern und Skifahren.

Hätten Sie damals gedacht, als Sie Martin Gruber alias Andreas Marthaler ersetzt haben, dass die Serie so ein Hype wird, mit dieser unglaublich großen Fangemeinschaft?

Gemeinsam mit Markus (Sebastian Ströbel, l.) sucht Maja (Anne Weinknecht, r.) ihren Bruder. Verschweigt seine Frau Susanne Wenninger (Barbara Sotelsek, M.) den beiden etwas? (c) ZDF/Sabine Finger Fotografie

Sebastian Ströbel: Ich hatte mich, bevor diese Rolle an mich herangetragen wurde, nicht wirklich mit dem Format auseinandergesetzt. Als ich mir dann einige Folgen angesehen habe, war ich sehr beeindruckt, was hier auf die Beine gestellt wurde. Die Serie war zu dem Zeitpunkt schon sehr erfolgreich und meine KollegInnen erzählten mir dann bald, von den alljährlichen Fantreffen. Auch habe ich ja am Set erlebt, dass uns Urlauber bei der Arbeit zuschauen. Über die letzten Jahre ist das stetig mehr geworden und das ist für das ganze Team eine Freude, weil es ja auch zeigt, wie sehr die Menschen mögen, was wir hier tun.

Hätten Sie gedacht, dass sich die Serie so lange hält?

Franziska Schusser (Bianca Hein) macht sich große Vorwürfe, dass sich ihre Tochter nicht ihr, sondern Markus (Sebastian Ströbel) anvertraut hat. (c) ZDF/stephanie kulbach

Sebastian Ströbel: Als ich einstieg, lief das Format schon sechs Jahre, was ohnehin schon lange ist. Hätte mir damals jemand gesagt, dass ich zehn Jahre später immer noch in der gelben Jacke am Hubschrauber hängen darf, hätte ich vermutlich sehr daran gezweifelt. Das Schöne ist ja, dass sich über die Jahre viel weiterentwickelt hat, die Geschichten nicht langweilig werden und so viele Kollegen schon so lange dabei sind. Wir arbeiten, wo andere Urlaub machen und verstehen uns als große Familie. Das ist in der sonst so schnelllebigen Branche selten – und besonders schön.

Wie war Ihr erster Tauflug?

Sebastian Ströbel: Daran kann ich mich gar nicht mehr so genau erinnern, weil ich mittlerweile schon so oft am Seil hing. Es ist jedes Mal großartig! Klar ist es ein bisschen zur Routine geworden, aber es ist stets ein unglaubliches Erlebnis. Aber es ist nicht der Hubschrauber, insgesamt mag ich diese Körperlichkeit der Rolle.

Markus (Sebastian Ströbel, r.) für Lina (Tabea Willemsen, M.) noch rechtzeitig? Tom Niederwieser (Mathis Reinhardt, l.) ist verzweifelt. (c) ZDF/stephanie kulbach

Wie halten Sie sich körperlich fit? Es sind ja doch meist körperliche Dreharbeiten?

Sebastian Ströbel: Ja, ich ziehe jeden Tag mein Sportprogramm durch.

Also Sie gehen jetzt auch privat klettern?

Sebastian Ströbel: Ja klar! Ich fühle mich hier inzwischen sehr heimisch und nutze neben dem Klettern auch die anderen sportlichen Möglichkeiten, die die Region bietet: Rennradfahren, Mountainbike, Wandern und Trailrunning aber auch Krafttraining und Schwimmen.

Nach seinem Einsatz trifft Markus (Sebastian Ströbel) auf Alex (Viktoria Ngotsé), die noch ein paar Fragen hat. (c) ZDF/Sabine Finger Fotografie

Haben Sie hier einen Lieblingsklettersteig?

Sebastian Ströbel: Da gibt es so viele und alle sind toll. Ganz in der Nähe von Ramsau ist beispielsweise die Silberkarklam. Da gehe ich immer gerne hin, um auch kurz am Abend oder mal morgens noch eine Runde Sport zu machen. Der „Johann“- oder „Anna“-Klettersteig, hoch am Dachstein, sind auch toll, aber nur Geübten empfehlenswert. Die Steilwand an der Südwand des Dachsteins hochzuklettern ist gewaltig.

Wie bringt Ihr das Equipment an die teils sehr entlegenen Drehorte?

Auf der Suche nach Robert kämpfen sich Tobi (Markus Brandl, l.) und Markus (Sebastian Ströbel, r.) durch unwegsames Gelände. (c) ZDF/Sabine Finger Fotografie

Sebastian Ströbel: Teilweise geht es tatsächlich nur, indem alle mitschleppen. Natürlich werden Drehorte so ausgesucht, dass man sie mit dem Auto und den LKW’s, die das Equipment transportieren, erreichen kann – oder zumindest so nah wie möglich anfahren kann. Oft passiert es dann aber doch, dass die Motive selbst dann nur noch zu Fuß erreichbar sind und dann packt jeder mit an.

Gibt es eine Lieblingsszene oder Lieblingsfolge von Ihnen?

Sebastian Ströbel: Besonders beeindruckend fand ich die Dreharbeiten für die Folge „Der gekaufte Winter“. Erzählt wurde, wie wir in einer Höhle eingeschlossen waren, die langsam überflutet wurde. Die Kollegen vom Szenenbild und der Baubühne haben in einen See aus Fässern eine Insel gebaut, auf der Höhle entstand. Dieses ganze Konstrukt konnte dann ab- und zum Glück auch wieder auftauchen. Florian Kern, der u.a. bei der Folge Regie führte hat das dann großartig inszeniert. Ich finde, die Szenen sind richtig gut geworden und der Dreh war spektakulär.

Was war Ihr gefährlichster Dreh bis jetzt?

Sebastian Ströbel: Gefährlich ist das falsche Wort. Wir haben immer ein Team der echten Bergretter dabei, die uns alle sichern und genauestens briefen. Deswegen habe ich nie Angst. Man muss natürlich Vertrauen in seine Ausrüstung haben und man darf den Respekt vor der Gefahr nicht verlieren. Zu viel Routine kann gefährlich werden.

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Wir bedanken uns herzlich für das spannende Gespräch mit Sebastian Ströbel und wünschen ihm weiterhin viele aufregende Drehtage bei „Die Bergretter“.

Robert Lohr spielt Michael Dörfler in "Die Bergretter". (c): ZDF/Nicole Giesa

Dezember 2023

Interview mit
ROBERT LOHR

Michael Dörfler  aus der ZDF-Serie
„Die Bergretter"

geführt von Verena Bartsch

Robert Lohr ist seit der ersten Staffel als Pilot Michael Dörfler bei der ZDF-Serie „Die Bergretter“ zu sehen. Wir trafen ihn am Rande der Dreharbeiten in Ramsau am Dachstein.

Sie sind von Anfang an dabei, hätten Sie gedacht, dass es die Serie so lange gibt, bzw. dass es so ein Hype wird?

Robert Lohr: Gute Frage, zweiteilige Frage. Damals war es in der deutschen Fernsehlandschaft so, dass es eher selten war, dass eine Serie so lange läuft. Ich habe relativ viele Formate angefangen, die als Serie geplant waren und es dann doch nicht klappte. Interessanterweise habe ich im Jahr 2009 zwei Projekte angefangen, die dann beide in Serie gegangen sind, nämlich „Der letzte Bulle“ und „Die Bergretter“. Ich konnte mir aber nicht vorstellen, dass ich so lange dabei bin. Andererseits bin ich aber jemand, der so eine Heimat sucht und auch diese Sicherheit schon sehr mag, wenn ich weiß, wie es weitergeht oder wenn ich Wurzeln schlage. Also deswegen hatte ich nie wirklich den Gedanken auszusteigen. Ich bin eher jemand, der dem Projekt treu bleibt, wenn ich es von Anfang an mache und gut finde und gerne mache. Aber dass im Jahr 2009 sowohl „Der letzte Bulle“ in Serie ging, als auch „Die Bergretter“, das war so ein bisschen wie ein Weltwunder.

Michi (Robert Lohr. l.) genießt den Anblick, seinem Kollegen Rudi (Michael Pascher, liegend) bei der Arbeit zuzusehen. (c): ZDF/Sabine Finger Fotografie

Viele fragen sich immer, ob Sie den Helikopter wirklich selbst fliegen.

Robert Lohr: Ich fliege, wenn ich fliege, mit einem Fluglehrer. Der baut innerhalb von 15 bis 20 Minuten ein Doppelsteuer ein. Das muss man sich vorstellen, wie einen Fahrschulwagen. Eigentlich steuert man den Heli auf der rechten Seite, es gibt kein Doppelsteuer. Der Fluglehrer kann es aber beim ÖAMTC in jeden Hubschrauber einbauen. Er hat dann einen Koffer dabei, packt das aus und baut es ein. Inzwischen kennt der mich sehr gut und ich bin ein bisschen wie ein eingewiesener Flugschüler. Ich könnte jetzt dicke Hosen anziehen und sagen, ich kann fliegen - ich kann nicht fliegen, ich kann ein bisschen fliegen.

Großeinsatz für Markus (Sebastian Ströbel, l.) und sein Bergretter-Team Rudi (Michael Pascher, 2.v. l.), Katharina (Luise Bähr, M.), Tobi (Markus Brandl, 2.v.r.) und Michi (Robert Lohr, r.). (c): ZDF/Barbara Bauriedl

Hingen Sie auch schon mal unterm Helikopter am Tau?

Robert Lohr: Ja, bei der Fanwanderung. Im Helikopter finde ich es aber spannender.

Waren Sie schon vorher klettern und in den Bergen aktiv oder kam es erst durch „Die Bergretter“?

Robert Lohr: Im Prinzip bin ich in den Bergen groß geworden. Ich komme aus einer sehr begeisterten Skifamilie, ich habe eigentlich, ehrlich gesagt, bis zu meinen Weggang nach Hamburg auf die Schauspielschule, jede freie Minute auf den Skiern verbracht, im Sommer nicht so, da habe ich dann mit meinem besten Freund damals Alpenüberquerungen gemacht. Aber eigentlich bin ich ein klassischer Wintersportler und das habe ich sehr exzessiv betrieben.

Jessika (Simone Hanselmann) macht sich große Sorgen um Pilot Michael Dörfler (Robert Lohr), der sich beim Helikopterunfall schwer verletzt hat. (c): ZDF/Thomas R. Schumann

Gibt es eine Lieblingsfolge bzw. Lieblingsszene von Ihnen in den ganzen Staffeln?

Robert Lohr: Die gibt es tatsächlich nicht, ich freue mich immer wieder, wenn was gut gelungen ist, wenn ich vielleicht sogar überrascht werde, wenn ich etwas sehe, was besser wurde, als man es sich vorstellen konnte. Ich habe neulich mal mit meinen Eltern die Wiederholung einer Folge gesehen, die war ein paar Jahre alt. An die konnte ich mich gar nicht erinnern und war so überzeugt von der Qualität. Darüber habe ich mich zum Beispiel gefreut. Aber, dass ich jetzt eine Lieblingsfolge habe, kann ich eigentlich nicht sagen. Nein.

Was war Ihr gefährlichster Dreh bis jetzt bzw. Ihr spannendster?

Robert Lohr: Ja wir haben einmal in einer Höhle gedreht, wo wir viel im Wasser waren, auch ich („Der gekaufte Winter“). Oder einmal in einer Gletscherspalte. Das sind schon so Motive, die sind großartig, da kommst du als Normalsterblicher nicht hin. Keiner lässt dich in eine Gletscherspalte klettern. Und dann wird alles vorbereitet und du spielst in so einem Motiv und weißt, da kommt kein Mensch hin, weil du einfach nicht hindarfst, weil es gefährlich ist. Die Gletscherspalte war großartig und auch diese Höhle war toll, in der wir gedreht haben.

Die Bergretter Markus (Sebastian Ströbel, l.), Michi (Robert Lohr, 2. v. l.), Tobi (Markus Brandl, 2. v. r.) und Katharina (Luise Bähr, r.) sind bereit für neue Einsätze. (c): ZDF/Barbara Bauriedl


Wir bedanken uns sehr bei Robert Lohr für dieses nette Gespräch und wünschen ihm noch viele spannende Momente bei „Die Bergretter“.

Katharina (Luise Bähr) ist bereit für den neuen Einsatz. (c): ZDF/Barbara Bauriedl

Dezember 2023

Interview mit
LUISE BÄHR

Katharina Strasser aus der ZDF-Serie
„Die Bergretter"

geführt von Verena Bartsch

Luise Bähr kam in der 6. Staffel zu den Bergrettern und spielt in der ZDF-Serie die Rettungsassistentin Katharina Strasser. Wir trafen sie am Rande der Dreharbeiten in Ramsau am Dachstein.

Luise Bähr, konnten Sie schon klettern, bevor Sie bei den Bergrettern angefangen haben?

Luise Bähr: Ich war als Kind ganz oft in Südtirol in den Dolomiten und bin viel wandern gegangen, aber wirklich richtig geklettert bin ich vorher noch nicht. Dieses Geschenk haben mir „Die Bergretter“ beschert.

Katharina (Luise Bähr) bittet Markus (Sebastian Ströbel) darum, wieder auf dem Hof einziehen zu können. (c): ZDF/Barbara Bauriedl

Haben Sie es direkt vor Ort lernen müssen?

Luise Bähr: Man kriegt, bevor man hierherkommt, so eine kleine Klettereinführung, aber am ersten Tag stand ich tatsächlich oben an der Klippe und musste mich in eine angefertigte Gletscherspalte ablassen. Ich war noch nie in dieser Höhe und habe das so selbst auch noch nie gemacht und alle riefen „Du machst das jetzt, kein Problem“, und das war doch eine kleine Überwindung. aber wenn man das dann einmal gemacht hat, und mittlerweile auch 100-mal, gehört das zum kleinen Besteck und ist das normalste der Welt. Und wenn es jetzt heißt „Geh da mal runter“, kein Problem.

Gemeinsam mit Bergretterin Katharina (Luise Bähr) macht sich Joshua Bergmann (Luke Matt Röntgen) auf die Suche nach seinem Vater. (c): ZDF/Barbara Bauriedl

Was war Ihr gefährlichster Dreh bis jetzt?

Luise Bähr: Gefährlich kann man gar nicht sagen. Wenn wir riskante Sachen machen, ist es ja nie lebensbedrohlich. Wir sind so toll gesichert vom echten Bergretter-Team hier, das ist alles so professionell vorbereitet, dass einfach nie etwas passieren kann. Es ist einfach nie gefährlich. Natürlich ist es spektakulär am Tau zu fliegen oder allein an der offenen Tür im Heli zu sitzen, das macht richtig Spaß.
Die größte Herausforderung fand ich bisher immer die Kälte, wenn man morgens bei -20° auf dem Gletscher steht und der Eiswind bläst einem ins Gesicht und man nicht weiß, wie man noch sprechen soll, weil einem wirklich fast der Kiefer einfriert. Auch eiskaltes Wasser ist krass, besonders, wenn man da drin eine Weile drehen muss. Also eine Eis-Bucket-Challenge ist ein Witz gegenüber dem, was wir hier ganz oft machen.

Katharina (Luise Bähr, r.) ahnt, dass der Besuch ihres Vaters Peter Herbrechter (Michael König, l.) auf Markus' (Sebastian Ströbel, M.) Hof nichts Gutes zu bedeuten hat. (c): ZDF/Sabine Finger Fotografie

Wie ist es für Sie am Tau zu hängen? Wie war ihr erster Tauflug?

Luise Bähr: Also immer, wenn es um den Heli geht, muss ich mich zusammenreißen, dass ich nicht grinse, weil ich es liebe am Tau zu hängen. Es ist so ein vogelfreies Gefühl und wir spielen dann ja doch oft ernste Szenen oder es geht um eine schnelle Rettung. Man muss immer ganz konzentriert und ernst und besorgt sein und innerlich feiere ich es jedes Mal. Ich muss aufpassen, dass die Mundwinkel unten bleiben und nicht nach oben gehen.

Wie halten Sie sich fit, es sind ja schon meist anstrengende Dreharbeiten?

Luise Bähr: Ich glaube, wir sind hier alle ganz sportlich unterwegs und ich selbst versuche immer Sport in den Alltag zu integrieren. Ich nehme auf jeden Fall immer die Treppen. Ich laufe regelmäßig. Was mir aber auch noch sehr wichtig ist, weil ich früher ganz viel Ballett gemacht habe und vom Tanzen komme, viel dehnen. Ich mache dann Yoga und ein bisschen Pilates, also einfach so eine Mischung, um flexibel zu bleiben und mir so eine Grundstärke zu erhalten. Das ist gar nicht unwichtig. Am Ende vom Jahr, wenn du hier am Berg bist, bist du fit.
Wir spielen so viel in der Schräge, wir müssen immer so viele Strecken hoch und runter laufen, man ist so aktiv, mehr als wenn man in der Stadt wohnt, und klar mal Fahrrad fährt und so, aber sonst sich die Aktivitäten suchen muss. Hier macht man sie automatisch, wird automatisch fit und das ist das Schöne.

Bei ihren Einsätzen gibt es für Tobi (Markus Brandl) und Katharina (Luise Bähr) nicht immer ein Happy End. (c): ZDF/Barbara Bauriedl

Haben Sie eine Lieblingsfolge oder Lieblingsszene?

Luise Bähr: Ich habe keine Lieblingsfolge, aber doch Folgen, die für uns spektakulär waren zu drehen. Die eine Höhlenfolge („Der gekaufte Winter“), wo wir ein Ponton gebaut haben, was man absenken kann, weil wir erzählen mussten, dass das Wasser in der Höhle steigt.
Wir bauen teilweise unmögliche Sachen und das ist herrlich, wenn so ein Aufwand betrieben wird. Für uns ist es auch immer wieder faszinierend, was wir Neues erleben und machen. Und ich liebe natürlich Folgen, in denen es emotional um Markus und Katharina geht, wie die Trennungsfolge („Dieses eine Leben“), die so traurig ist.

An der Seite von Markus (Sebastian Ströbel, r.), Katharina (Luise Bähr, 2.v.r.), Tobi (Markus Brandl, l.) und Michi (Robert Lohr, 2.v.l. ist Heidi Klum (M.) als Isabell in der "Bergretter"-Folge "Bruderliebe" zu sehen. (c): ZDF/Barbara Bauriedl


Gehen Sie selbst gerne in die Berge klettern?

Luise Bähr: Ja, auf jeden Fall, jede freie Minute, die ich habe, wird genutzt, um zu wandern, Klettersteige zu gehen und all die anderen schönen Sachen, die man in der Ramsau machen kann. Man kann reiten. Es gibt viele Pferdehöfe. Man kann großartig schwimmen im Sommer. Und das Schwimmbad ist auch für den Winter. Also Sommer, wie Winter ist es so eine Freizeitreiche Top Umgebung. Es ist einfach schön.

Nach ihrer Rückkehr auf den Hof sucht Katharina (Luise Bähr) immer häufiger die Nähe von Markus (Sebastian Ströbel).(c): ZDF/Sabine Finger Fotografie

Hätten Sie damals gedacht, als Sie bei den Bergrettern anfingen, dass die Serie so eine große Fangemeinschaft bekommt?

Luise Bähr: Ich mache mir, wenn ich eine Rolle annehme über sowas überhaupt keine Gedanken, sondern ich guck in erster Linie, gefällt mir das Format, gefällt mir, wo es spielt. Das tut es.  Interessiert mich die Rolle, interessiert mich die Person, die ich da spielen muss. Und ich mochte das alles sehr und denke da nicht von vornherein über einen Hype oder was mir das bringt, nach. In erster Linie muss ich immer Lust darauf haben und hier drauf hatte ich eine Riesenlust.

Katharina (Luise Bähr, M.) und Tobias (Markus Brandl, r.) kommen Markus (Sebastian Ströbel, l.) zu Hilfe. Er hat einen bewusstlosen Mann (Sebastian Hofmüller, 2.v.l.) aus unwegsamen Gelände geborgen. (c): ZDF/Thomas R. Schumann


Wir bedanken uns sehr bei Luise Bähr für das nette Gespräch und wünschen ihr weiterhin viele spannende Drehtage bei den Bergrettern und sind gespannt, wie es zwischen Markus und Katharina in der 15. Staffel weitergeht.

Emilie (Stefanie von Poser, r.) ist verzweifelt und verliert die Hoffnung, je wieder lebend ins Tal zu kommen. Links: Tobias (Markus Brandl). (c): ZDF/Thomas R. Schumann

Dezember 2023

Interview mit
STEFANIE VON POSER

Emilie Hofer aus der ZDF-Serie
„Die Bergretter"

geführt von Verena Bartsch

Stefanie von Poser spielt Emilie Hofer seit der ersten Folge in der ZDF-Serie „Die Bergretter“. Emilies Hof ist neben der Bergretterzentrale Dreh- und Angelpunkt in der Serie. Wir sprachen mit ihr am Rande der Dreharbeiten in Ramsau am Dachstein.

Emilie (Stefanie von Poser) hat schreckliche Nachrichten für Franz (Heinz Marecek). (c): ZDF/Stephanie Kulbach

Stefanie von Poser, Sie sind seit der ersten Folge bei „Die Bergretter“, damals noch „Bergwacht“, dabei. Hätten Sie gedacht, dass es so ein Hype wird, bzw. dass sich die Serie so lange hält?

Stefanie von Poser: Nein, damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Ich habe gehofft, dass es was Großartiges wird, bin aber total naiv an die ganze Sache herangegangen. Ich dachte, ich bin mal dabei. Man konnte es nicht ahnen und man weiß das auch nie. Manche Serien sind erfolgreich, andere werden abgesetzt, manche werden vergrößert, bei uns hat sich das Format nach zwei Jahren von 45-minütigen Folgen zu 90ern verwandelt, der Name von „Bergwacht“ zu „Bergretter“ geändert und das war gut für die ganze Reihe. Aber ich hätte damals nicht gedacht, dass es so ein Erfolg wird.

Würden Sie auch lieber mit in die Berge gehen, zu Einsätzen, Sie sind meistens nur auf dem Hof?

Stefanie von Poser: Ja, unbedingt, wahnsinnig gerne, ich würde es mir wünschen. Ich finde es auch ein bisschen schade, dass Emilie so an den Hof gebunden ist.

Hätten Sie gerne ihre Rollenkinder Hannah und Lukas wieder mehr am Set?

Stefanie von Poser: Ja, ich mag die beiden gerne. Die Franzi (Baby) ist ja sowieso etwas unter den Tisch gekehrt worden (lacht), von der wissen ja schon viele gar nichts mehr. Bei den anderen zweien fände ich es schön. Aber ihre Wege gehen auch weiter. Meine Tochter sozusagen, ist gerade an der Ernst Busch Schauspielschule in Berlin, die kann jetzt nicht so einfach hierherkommen und mal eben drehen.

Katharina (Luise Bähr, l.) sucht Trost bei Emilie (Stefanie von Poser, r.). (c): ZDF/Barbara Bauriedl

Gibt es eine Lieblingsfolge bzw. Lieblingsszene von Ihnen?

Stefanie von Poser: Ja, meine Lieblingsfolge ist tatsächlich die, in der wir alle im Berg sind, in der auch meine „Schwester“ (Simone Hanselmann) dabei ist - „Spurlos“.

Und warum diese Episode?

Stefanie von Poser: Ich finde es ehrlich gesagt immer ein bisschen schade, dass die Horizontalen immer so klein erzählt werden, eher so nebenbei und die Episodenrollen immer so groß sind. Da war es mal so, dass man überhaupt keine Episodenrollen brauchte, sondern die horizontalen Rollen hatten alle so viel Potenzial, dass man daraus eine eigene Story machen konnte. Ich bin der Meinung und habe das auch von vielen Fans gehört, dass es deren Lieblingsfolge ist. Ich glaube tatsächlich, wenn man in die Berge geht und es passiert etwas, dass jeder irgendwie einen Grund hat, sich schuldig zu fühlen. Das war einfach wahnsinnig großartig geschrieben. Jeder hatte einen Grund und deswegen konnte keiner den anderen wirklich anschnauzen, denn jeder hatte irgendetwas falsch gemacht. Das war toll so zusammen zu halten.

Markus (Sebastian Ströbel) steht Emilie (Stefanie von Poser) in einer schwierigen Zeit bei. (c): ZDF/Walter Wehner

Gab es für Sie auch schon mal einen gefährlichen oder spektakulären Dreh?

Stefanie von Poser: Naja, in der Folge, da rutscht Emilie auch mal ab, hoch oben, das war an der Dachstein Südwand und da hing ich dann tatsächlich und unter mir ging es 500 Meter glatt runter. Ich hing da im Eis und Schnee und hatte keine Handschuhe an. Ich hätte mich jetzt selbst nicht hochziehen können und dann dachte ich mir, oh wenn die jetzt alle Mittagspause machen und mich da hängen lassen... Es war so windig und man sieht dann überhaupt nicht, wie krass das war, dass ich da drinhing. Im Endeffekt kannst du dir vorstellen, ob es 20 Meter hoch ist oder 40 oder 500. Du bist alle Male tot, wenn du runterfällst. Allein als ich da 500 Meter runtergeguckt habe, war mir echt schlecht und sie haben dann noch eine Kranfahrt oben drüber gemacht. Das war echt crazy.
Der Regisseur hat mich gefragt, ob ich mir das zutrauen würde und ich entgegnete ihm, ja schon okay, ich würde das schon tun. Oh Gott, wenn man sich dann das erste Mal ins Seil hängen muss und weiß, wenn das nicht richtig hält, bist du weg, das ist schon schlimm. Also das war das Krasseste für mich.

Waren Sie vor der Serie auch schon gerne in den Bergen?

Stefanie von Poser: Ja, ich bin auf dem Land groß geworden, am Rande der Alpen und für mich war Bergsteigen eigentlich auf den Berg gehen, aber für die Bergretter hier ist es etwas anderes. Die haben mich gefragt, ob ich eine Bergsteigerin bin, du bewegst dich ja auch wie eine Gams. Dann habe ich ja gesagt. So haben sie mich gleich in die Südwand geschickt. Danach war mir echt anders und ich meinte eigentlich mehr auf Berge gehen und nicht klettern. Ich bin früher ein paar Mal geklettert, aber nur in der Halle.

Wie halten Sie sich sportlich fit?

Stefanie von Poser: Ich habe ja gerade noch eine zweite Tochter bekommen und bin sportlich gar nicht da, wo ich gerne wäre, aber ich mache gerne Sport. Sie ist jetzt über 1 ½ Jahre alt, kommt jetzt auch bald in die Krippe und dann lege ich wieder los. Ich mache wahnsinnig gerne Yoga und solche Sachen.

Katharina (Luise Bähr, r.) genießt das Leben auf dem Hof mit ihren Freunden Emilie (Stefanie von Poser, M.) und Tobi (Markus Brandl l.). (c): ZDF/Sabine Finger Fotografie


Wir bedanken uns herzlich für das nette Gespräch mit Stefanie von Poser und wünschen ihr weiterhin viele spannende Momente und Drehtage bei den Bergretter und sind gespannt, wie es mit Emilie und Tobias in Staffel 15 weitergeht.

(c) ZDF/Kerstin Stelter

Dezember 2023

Interview mit
FERDINAND SEEBACHER

Simon Plattner aus der ZDF-Serie
„Die Bergretter"

geführt von Verena Bartsch

Ferdinand Seebacher verkörperte von Staffel 11 bis Staffel 14 die Rolle des Simon Plattner in der ZDF-Fernsehserie „Die Bergretter“.  Wir trafen ihn am Rande der Dreharbeiten zu Staffel 14 in Ramsau am Dachstein.

Ferdinand Seebacher konnten Sie schon klettern, bevor sie die Rolle des Simon Plattner bei den „Bergrettern“ annahmen?

Ludwig (Chieloka Jairus, r.) macht sich Sorgen um seine verschwundene Freundin Nina. Michi (Robert Lohr, l.), Simon (Ferdinand Seebacher, 2.v.l.) und Rudi (Michael Pascher, 2.v.r.) sind alarmiert. Foto (c): ZDF/Stephanie Kulbach

Ferdinand Seebacher: (lacht) Das hat sich wahrscheinlich schon ein wenig rumgesprochen. Ich komme von hier und ja, ich konnte vorher schon klettern. Aber obwohl das hier meine Heimat ist, habe ich erst 2012 in Wien erste Klettererfahrungen gesammelt. Ich hatte früher wahnsinnige Höhenangst, so dass ich nicht mal mit der Gondel gefahren bin. Ich habe also auch erst sehr spät mit dem Skifahren angefangen. Jetzt bin ich leidenschaftlicher Kletterer, also ich liebe alles in den Bergen: Klettersteige, Sportklettern, Hochalpine Touren, was so möglich ist in den Bergen.

Sie hatten an Ihrem ersten Drehtag bei den Bergrettern gleich Ihren ersten Tauflug. Wie war er?

Ferdinand Seebacher: Ich habe immer noch Respekt vor der Höhe, aber ich weiß sie heute zu genießen. Als ich gleich an meinem ersten Drehtag einen Tauflug machen durfte, hatte ich keine Angst.  Ich hatte richtig Bock drauf und es hat mir riesig Spaß gemacht.  

Um die verschwundene Julia Herzog so schnell wie möglich zu finden, planen die Bergretter Markus (Sebastian Ströbel, r.), Katharina (Luise Bähr, 3. v. l.), Simon (Ferdinand Seebacher, l.), Rudi (Michael Pascher, 2. v. l.) und Michael (Robert Lohr, 3. v. r.) mit Hilfe von Polizistin Jessi (Maxi Warwel, 2. v. r.) das weitere Vorgehen. Foto (c): ZDF/Stephanie Kulbach

Was war Ihr gefährlichster oder spannendster Dreh bis jetzt?

Ferdinand Seebacher: Sspannend sind natürlich immer die Tauflüge. Ein sehr spannender und aufregender Drehtag war in Tirol in meiner Anfangszeit, wo ich mich bei laufender Kamera selbst eingehängt habe. Ich bin gelandet mit dem Hubschrauber, alles in einem Take, hole das Tau raus, der Hubschrauber steigt, ich hänge mich ins Tau ein, er geht auf Zug, ich hänge mich rein und wir fliegen weg. Das war etwas gänzlich Neues für mich. Zuvor wurde mir alles genau erklärt. Es standen zwei Flugretter neben den beiden Kameras. Hätte ich etwas falsch gemacht, hätten Sie sofort eingreifen können. Das war super spannend und aufregend.  Es ist nochmal was anderes, wenn du unterm Hubschrauber hängst und nicht an der Felswand.
So richtig gefährlich ist es bei uns nicht., auch wenn wir teilweise sehr ausgesetzt an Felsen drehen, arbeiten wir hier mit Bergrettern, mit Profis, in engster Zusammenarbeit. Sie sorgen dafür, dass es eben nicht gefährlich ist. Drum kann ich nicht sagen, ich habe mal einen gefährlichen Dreh gehabt. Es ist aufregend und spannend, wird aber nie gefährlich.

Markus (Sebastian Ströbel, r.) ist nach dem schweren Verlust für seinen Freund und Kollegen Simon (Ferdinand Seebacher, l.) da. Foto (c): ZDF/Barbara Bauriedl

Sie haben gerade erzählt, dass Sie manchmal ziemlich ausgesetzt am Felsen drehen, wie bringt Ihr das ganze Filmequipment an die unmöglichsten Orte?

Ferdinand Seebacher: Zusammen! Das ist etwas, was ich hier sehr schätze. Wir alle gemeinsam, Schauspieler und  Team, wer auch immer da ist, packt an und wir tragen das  hoch. Manches wird dann auch, wenn wir wahnsinnig ausgesetzt drehen, hochgeflogen mit dem Hubschrauber, aber vieles wird auch einfach geschleppt.

Die Bergretter sorgen für hohe Einschaltquoten beim ZDF und ORF, haben eine große Fangemeinschaft. Was macht das mit Einem?

Ferdinand Seebacher: Ja es ist schön. Es ist schon besonders und es freut mich, dass wir so großartige Fans haben, die auch super umgänglich und auch so verständig sind. Wir haben teilweise Drehtage, gerade hier gut erreichbar die Bergretterzentrale, da stehen 300/400 Leute vor der Tür und es fühlt sich dann manchmal ein bisschen wie Theaterspielen an, besonders wenn wir draußen vor der Bergretterzentrale drehen. Sie sind aber alle super verständig, wenn es heißt „, Ton ab, Kamera ab, bitte Ruhe, wir drehen“. Dann hört man eine Stecknadel fallen. Da stehen 400 Leute draußen mit Kindern, aber die sind mucksmäuschenstill. Wenn wir dann rüber filmen mit der Kamera und es heißt, bitte alle nach rechts, ihr seid im Bild, gehen ohne Murren alle nach rechts. Also das puscht einen schon und das freut einen wahnsinnig, dass das so Zuspruch findet, dass es die Fan-Wanderung gibt und den Fan-Tag mit 1.500 Leuten, die von überall herkommen, um uns zu sehen. Also das ist schon krass.

Wie sprechen Sie sich untereinander an? Mit dem Rollenname oder richtiger Name?

Ferdinand Seebacher: Nein, richtiger Name. Das Filmteam ist meistens ziemlich gleich, aber wir haben ja verschiedenste Regisseure und manchmal ist das Team rund um Regisseur und Regieassistenz anders und dann kann es manchmal sein, dass wir mit dem Rollennamen angesprochen werden, aber grundsätzlich ist es der richtige Name.

Wie halten Sie sich fit, es sind ja meist sehr sportliche Dreharbeiten?

Ferdinand Seebacher: Ich bin ein Bergmensch, ich geh viel Bergwandern, ich geh klettern, radeln, Skifahren, also ich bin so ein Rundum Sportler.

Ein Teammitglied ist in eine Spalte im Eis abgerutscht. Sofort machen sich Simon (Ferdinand Seebacher, l.), Rudi (Michael Pascher, M.) und Markus (Sebastian Ströbel, r.) an die Rettung. Foto (c): ZDF/Stephanie Kulbach


Wir bedanken uns herzlich bei Ferdinand Seebacher. In der 14. Staffel ist er leider bei den „Bergrettern“ ausgestiegen. Wir wünschen Ihm weiterhin viele spannende Filmprojekte.

16.11.2023 - Stage Palladium Theater/ Stuttgart

Spektakuläre Premiere von
Disney´s TARZAN
im Stage Palladium Theater in Stuttgart

Am 16. November 2023 feierte die neueste Inszenierung von Disney's TARZAN im Stage Palladium Theater in Stuttgart seine langersehnte Premiere. Die mit Spannung erwartete Aufführung verspricht eine aufregende Neuinterpretation des zeitlosen Disney-Klassikers.

Die neue Version von TARZAN präsentiert sich mit einigen aufregenden Veränderungen im Vergleich zur vorherigen Spielzeit von 2013-2016. Unter der kreativen Leitung des Regisseurs und seines Teams wurde die Geschichte innovativ neu interpretiert, und das Publikum durfte sich auf eine frische und fesselnde Handlung freuen. Die Anpassungen in der neuen Version von TARZAN umfassen besonders die Rolle von Jane, die nun in einem emanzipierteren Licht erscheint. Statt passiv zu sein, führt sie nun ihre eigene Expedition in den Dschungel an, nachdem die Rolle Ihres Vaters ‚Professor Porter‘ bedauerlicherweise gestrichen wurde. Diese mutige Entscheidung verleiht der Handlung eine zeitgemäße Note, wenn auch ein besonders schöner Vater-Tochter Moment dem Cut zum Opfer fällt.

Trotz der Vorfreude auf die Premiere gab es unerwartete Herausforderungen auf dem Weg zur ersten Show vor Publikum. Die ersten beiden Vorpremieren mussten aus bisher unbekannten Gründen bedauerlicherweise abgesagt werden. Dennoch konnte die offizielle Galapremiere wie geplant am 16. November stattfinden und begeisterte die Zuschauer mit einer mitreißenden Vorstellung.

Die Darsteller:innen brillierten auf der Bühne mit beeindruckenden Leistungen, während das Bühnenbild und die visuellen Effekte die Welt von TARZAN in atemberaubender Weise zum Leben erweckten. Die Musik, die die zeitlosen Melodien von Phil Collins enthält, sorgte für Gänsehautmomente und transportierte die Zuschauer in die faszinierende Welt des Dschungels.

Disney's TARZAN richtet sich an Musicalfans und Disneyfreunde gleichermaßen. Die Neuinterpretation verspricht, die Herzen der Zuschauer zu erobern und ein unvergessliches Erlebnis zu bieten. Für diejenigen, die die Show zum ersten Mal erleben, bleibt der Wow-Faktor unbestritten. Allerdings müssen begeisterte Fans der vorherigen Inszenierung möglicherweise einige Abstriche hinnehmen. Trotz allem wird die Show sicherlich nicht nur Musical-Enthusiasten, sondern auch ein breites Publikum ansprechen, das auf der Suche nach Magie, Abenteuer und unvergesslichen Momenten ist.

Nach heutigem Stand endet die Spielzeit am 22.09.2024. Ob eine Verlängerung denkbar ist, steht noch in den Sternen, da ab November 2024 „TINA – Das Tina Turner Musical“ im Stage Apollo Theater von der „Eiskönigin“ abgelöst wird. Zwei Disneystücke parallel in Stuttgart sind unserer Meinung nach eher unwahrscheinlich.


5 von 6 Sternen: ★★★
                            Kritik: Sabrina Bühler; Fotos: Stage Entertainment

Kristin Backes, Rob Fowler; (c) Stage Entertainment/Morris Mac Matzen

12.11.2023 - Operettenhaus/ Hamburg

TANZ DER VAMPIRE
Das Kultmusical ist zuurück in Hamburg

Im Hamburger Operettenhaus bitten die Vampire seit vergangenem Sonntag, dem 12. November 2023 wieder zum Tanz. Damit leitet das Musical aus der Feder von Michael Kunze und mit der Musik von Jim Steinman seine dritte Spielzeit in der Hansestadt ein. Zuvor präsentierte die Stage Entertainment in Zusammenarbeit mit den vereinigten Bühnen Wien das Stück im Stuttgarter Palladiumtheater. Bis auf die erfrischende Cast, die am Premierenabend mit viel Jubel und stehenden Ovationen in Hamburg empfangen wurde, hat das Stück jedoch wenig Neues zu bieten. Eine verpasste Chance, finden wir, denn eine Nachschärfung wäre hier in mehr als einer Szene längst überfällig gewesen.

Rob Fowler; (c) Stage Entertainment/Morris Mac Matzen

Das auf der Bühne inzwischen über 10.000 mal aufgeführte Musical erzählt mit einer Mischung aus Schauer und Komik die (Dreiecks-) Geschichte des etwas unbeholfenen Assistenten Alfred, der sich in einem transsylvanischen Wirtshaus Hals über Kopf in die junge Wirtstochter Sarah verliebt. Diese scheint Alfred zwar nicht abgeneigt, lässt sich aber von dem düsteren Vampirgrafen Krolock in dessen Schloss locken, um am alljährlichen Mitternachtsball teilzunehmen – denn der Graf hat ebenfalls ein Auge auf die schöne Wirtstochter geworfen. Also machen sich Alfred und Professor Abronsius, der die Existenz von Vampiren beweisen möchte, auf den Weg ins Grafenschloss, um Sarah vor dem Biss des Vampiren zu retten.

(c) Brinkhoff/Mögenburg


Was sich zunächst wie eine klassische Vampirromanze ohne viel Tiefgang liest, offenbart mit Blick auf die hervorragenden Songtexte von Michael Kunze eine gesellschaftskritische Komponente, die das Stück auch für Nicht-Vampirfans interessant macht und unserer vom Kapitalismus geprägten Welt den Spiegel vorhält. „Raff dir Geld und kauf dir die Welt!“, fordern die Vampire und postulieren immer wieder, dass der Mensch und das Fabelwesen im Kern von der selben Sache angetrieben werden – der unstillbaren Gier nach mehr. Das Spiel mit dieser doppelten Lesart erzeugt vor allem in den Vampirszenen spannende Bühnenmomente. Dass man die Geschichte und damit auch das gesamte Stück leider trotzdem nicht wirklich ernst nehmen kann und sogar ein Fremdschämen bei uns hin und wieder nicht ausblieb, liegt vor allem in dem völlig veralteten Frauenbild und der wohlwollend hingenommenen Darstellung von übergriffigem Verhalten, das sich durch das gesamte Stück zieht. Das ist schade, denn das Musical hat weder Momente wie das mit Musik untermalte Hupen von Brüsten, noch das Hinternversohlen einer erwachsenen Frau durch ihren die Hausangestellte belästigenden Vater nötig, um das Publikum zum Lachen zu bringen.

(c) Stage Entertainment/Morris Mac Matzen

Auch musikalisch sorgte die Inszenierung bei uns für Ambivalenz: Auf der einen Seite bilden die starken Kompositionen von Jim Steinmann, die als Zusammenspiel aus fetzigen Rocknummern und eingängigen Balladen auf der Bühne hervorragend funktioniert, die große (und überzeugende) Stärke der Show. Andererseits reichen 13 Musiker:innen im Orchestergraben einfach nicht aus, um das eigentliche Potenzial der Musik voll zu entfalten. Nicht zum ersten Mal kratzt die Stage Entertainment mit dieser Sparmaßnahme deutlich an der ursprünglichen Qualität des Stückes.

Anders sieht es bei der neuen Cast aus, die in der Premierenvorstellung im vollen Umfang überzeugt. Rob Fowler, der die Rolle des Grafen zum ersten Mal übernimmt, kreiert einen sehr rockigen Krolock, der an den richtigen Stellen Tiefe zeigt und seine Zerrissenheit offenbart. Kristin Backes, die die Rolle der Sarah bereits in Stuttgart verkörperte, glänzt mit punktgenauem Spiel und klarer, starker Stimme. Auch Vincent Van Gorp (Alfred) stand bereits auf der Stuttgarter Vampirbühne und verkörpert den unbeholfenen Protagonisten sehr sympathisch und authentisch. Gleiches gilt für die restliche Cast, aus der neben den bereits erwähnten Darsteller:innen vor allem Till Jochheim als kautziger Professor Abronsius hervorsticht.

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Fotos: Stage Entertainment/Morris Mac Matzen


Insgesamt bringt die Stage Entertainment eine solide Inszenierung von TANZ DER VAMPIRE auf die Bühne des Operettenhauses, bei der die Fans der Show sicherlich auf ihre Kosten kommen werden. Das Zusammenspiel aus großartiger Musik, überzeugender visueller Effekte und nicht zuletzt der beeindruckenden Tanzszenen machen den Besuch der Show obgleich der obigen Kritik lohnenswert. Ein wehmütiges Gefühl überkommt uns beim Verlassen des Theaters trotzdem. Denn ein aufgewärmter Beigeschmack bleibt leider nicht aus, wenn ein das Genre revolutionierendes Musical wie „Hamilton" ausgerechnet von den Vampiren abgelöst wird.

(c) Brinkhoff/Mögenburg


4 von 6 Sternen:
★★★★                    
Kritik: Laura Schumacher

(c) Michael E. Werthmüller

12.11.2023 - Deutsches Theater/ München

Spektakuläre Premiere des Musicals
ROBIN HOOD
verzaubert München

Mit einer von Begeisterung erfüllten Premiere feierte das mit höchster Spannung erwartete Musical „Robin Hood“ am 10.11.2023 seine erste Vorstellung im Deutschen Theater München. Wir waren zwei Tage später, nämlich am 12.11.2023 vor Ort. Die moderne Inszenierung entführt das Publikum in eine fesselnde Welt aus Abenteuer, Liebe und tapferem Kampf gegen die Ungerechtigkeit und Unterdrückung. Ein Thema, das kaum moderner sein kann und trotzdem eine häufig in verschiedensten Varianten erzählte Geschichte aus alter Zeit ist.

Das eher schlicht gehaltene Bühnenbild wirkt modern und frisch, hebt allerdings besonders die mitreißenden, aufwendigen Choreografien und beeindruckende Darbietung des talentierten Ensembles hervor. So wurde die Geschichte um den legendären Bogenschützen Robin Hood, der für die Gerechtigkeit und die Unterdrückten kämpft in einer modernen Interpretation auf die Bühne gezaubert.

Die Hauptrolle des charismatischen Robin von Loxley/Robin Hood wurde von Philipp Büttner mit einer beeindruckenden Mischung aus Charme, Leidenschaft und Stimmgewalt verkörpert. Als Lady Marian begeistert Sabrina Weckerlin in gewohnter Weise und nimmt den Zuschauer mit bei der Entwicklung des braven Mädchens hin zu einer starken Kämpferin. Auch die übrige Besetzung brillierte in ihren Rollen und trägt dazu bei, die emotionale Tiefe der Geschichte zu unterstreichen. Besonders hervorzuheben ist hier Robins Freund und schließlich größter Widersacher Guy von Gisbourne, welcher von Thomas Hohler dargestellt wird. Von der ersten Minute spürt man den immer größer werdenden Neid, welcher schlussendlich zu einem ausgewachsenen Hass heranwächst.

(c) Christian Tech

Die Musik für dieses grandiose Bühnen-Abenteuer voller Action, Spannung und Romantik schrieb Weltstar Chris de Burgh gemeinsam mit Dennis Martin, der bereits für mehrere Musical-Erfolge wie “Die Päpstin” verantwortlich ist. Die Musik des Stücks hält für jeden Geschmack etwas parat. Von flotten Nummern welche direkt ins Ohr gehen und als Ohrwurm auch noch Tage später erhalten bleiben, bis hin zu wunderschönen Balladen mit anspruchsvollen Texten. Besonders charmant ist sicherlich die Verwendung des Hits „Don't Pay The Ferryman“ welches als Hymne „Freiheit für Nottingham“ sogar zweimal im Stück einen würdigen Platz einnimmt.

6 von 6 Sternen: ★★★★                Kritik: Sabrina Bühler

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(c) Christian Tech

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(c) Michael E. Werthmüller

Das Musical Robin Hood wird in München vom 09.-25.11.2023 halt machen und anschließend noch in weiteren Städten als Tour halt machen.

www.deutsches-theater.de

(c) ZDF/Nicole Giesa

12.11.2023

Interview mit
MICHAEL PASCHER

Rudi Dolezal aus der ZDF-Serie
„Die Bergretter"

geführt von Verena Bartsch

Michael Pascher spielt die Rolle des Rudi Dolezal bei „Die Bergretter" seit der Staffel 2. Zuerst nur als Techniker am Heliport, seit der 10ten Staffel ist Michael Pascher fester Bestandteil des Hauptcasts. Wir sprachen mit ihm  am Rande der Dreharbeiten in Ramsau am Dachstein.

Die Befürchtungen von Markus (Sebastian Ströbel, M.), Rudi (Michael Pascher, l.) und Katharina (Luise Bähr, r.) werden wahr: Der Hubschrauber mit Michi wird vermisst.; Foto: (c) ZDF/Barbara Bauriedl

Michael Pascher, Sie haben erstmal nur den Techniker am Heliport gespielt, sind Sie jetzt froh fest im Team zu sein?

Michael Pascher: Ja, jetzt bin ich ja schon das vierte Jahr mehr im Einsatz und es macht auf jeden Fall mehr Spaß.

Würden Sie gerne noch mehr mit in die Berge? Sie sind ja meistens nur in der Bergretterzentrale?

Michael Pascher: Ja klar, also ich wäre gerne öfter mal bei Einsätzen dabei, auch mal am Tau, aber es muss halt immer jemand die Stellung in der Zentrale halten.

Konnten Sie schon vor „Die Bergretter“ klettern?

Tobi (Markus Brandl, l.), Rudi (Michael Pascher, M.) und Markus (Sebastian Ströbel, r.) machen sich Sorgen um ihren Kollegen Michi; Foto (c) ZDF/Barbara Bauriedl

Michael Pascher: Ehrlicherweise nein, ich komme zwar aus Tirol, aber ich habe ein paar Freunde beim Klettern verloren und deswegen war das für mich nicht mein Sport. Ich bin da schon sehr vorsichtig. Auch bin ich ein wenig tollpatschig. Vorletztes Jahr hatte ich eine Szene, in der ich geklettert bin, und da haben sie mich vorher zum Üben in die Kletterhalle geschickt.

Haben Sie auch schon einen Tauflug gemacht?

Michael Pascher: Nein eben noch nicht.

Würden Sie gerne?

Rudi (Michael Pascher) und Elisa Rödder (Sonja Kirchberger) versuchen verzweifelt einen Piloten zu finden, der die Bergretter bei der Suche nach Michis abgestürztem Hubschrauber unterstützt; Foto (c) ZDF/Barbara Bauriedl

Michael Pascher: Ja, auf jeden Fall würde ich das gerne mal machen.

Gehen Sie jetzt selbst auch gerne in die Berge durch „Die Bergretter“?

Michael Pascher: Ich bin ja in den Bergen aufgewachsen und die ersten 20 Jahre meines Lebens bin ich eigentlich in einer Schlucht aufgewachsen, deswegen bin ich ganz gerne in der Stadt, muss ich ehrlich sagen. Ich freue mich aber jedes Mal, wenn ich in die Ramsau fahren darf, um hier wieder ein bisschen Höhenluft zu bekommen.

Sie haben zusammen mit Wolfgang Lindenhofer einen Vintage-Laden, „Wolfmilch“, in Wien?

Michael Pascher: Ja genau, ich habe nebenbei einen Vintage-Shop, das ist eine ganz gute Abwechslung zum Drehen. Es ist nachhaltig, das ist mir auch ganz wichtig und ich habe mit recht vielen jungen Leuten zu tun. Es macht richtig Spaß.

Markus (Sebastian Ströbel, r.) ist stolz auf Rudi (Michael Pascher, l.). Nur durch seinen Einsatz konnte Schlimmeres verhindert werden; Foto (c) ZDF/Stephanie Kulbach

Haben Sie damit gerechnet, dass die Bergretter-Serie mal so ein Erfolg wird?

Michael Pascher: Am Anfang natürlich nicht. Als wir angefangen haben, war das eine Produktion, die noch nicht so viele Leute gekannt haben. Es hat sich mit den Jahren immer mehr gesteigert und in den letzten drei Jahren ist es richtig abgehoben, dass wir am Set ständig auch ganz viele Leute und Fans haben, die uns zugucken. Es ist schon toll, dass die Bergretter-Serie so einen Response bekommt.

Haben Sie eine Lieblingsfolge oder Szene?

Michael Pascher: Ja, da gibt es schon ein paar Folgen. „Verbrannte Erde“ mochte ich ganz gerne mit meiner Drohne „Searchy“.

Was war ihr gefährlichster Dreh bis jetzt?

Michael Pascher: Spannendste, gefährlichste Dreh, ich musste einmal bei einem Einsatz ins Wasser springen und jemanden, der da reingefallen ist, rausholen („Abschied für immer“). Das war das Aufregendste bisher.

Wie halten Sie sich fit?

Michael Pascher: Ich bin eher so semi sportlich in der Serie. Ich gehe recht viel Snowboardfahren im Winter, und im Sommer viel schwimmen.

Michael Pascher spielt Rudi in „Die Bergretter"; Foto (c) ZDF/Nicole Giesa


Wir bedanken uns herzlich bei Michael Pascher für das interessante Gespräch und wünschen ihm weiterhin viele spannende Drehtage bei „Die Bergretter".

03.11.2023 - Capitol Theater/ Düsseldorf

ABENTEUERLAND -
Das Muscial

... exklusiv bis Frühjahr 2024 im Capitol Theater Düsseldorf mit den Hits von PUR.

Vor mehr als 40 Jahren startete die Band PUR ihre eigene musikalische Reise. Grund genug für ein eigenes Musical: ABENTEUERLAND, mit 30 Top-Hits der Band, wie: „Drachen sollen fliegen“, „Abenteuerland“, „Lena“, „Hör gut zu“, „Ein graues Haar“ und viele mehr.

Nun entstand im engen Austausch mit der Band das Musical und feierte am 22. Oktober seine Weltpremiere in Düsseldorf. Auf Feuerdrachen und Captain Hook wartete man aber in diesem Stück vergeblich. Die Geschichte des Musicals spielt mitten im Leben und des Alltags der drei Generationen umfassenden, ganz normalen Familie Schirmer, mit all Ihren Sorgen und Nöten.

Alles beginnt am Geburtstag der Mutter Petra (Carolon Soyka), die an ihrer Ehe mit ihrem Mann Robert (Hannes Staffler) zweifelt, da er auch noch ihren Geburtstag vergisst. Ihr 18-jähriger Sohn Alex (Johann Zumbült) träumt von der großen Karriere als Musiker und spielt zusammen mit Freund Tom (Christian Bock) in der Schülerband Crusade (Anspielung an die Ursprünge von PUR). Seine zwei Jahre jüngere Schwester Anna (Mascha Volmershausen) wird in der Schule gemobbt, fühlt sich ungeliebt von ihrer Familie und hat zudem ein Auge auf Alex Freund Tom geworfen, der aber eigentlich auf Jungen steht.
Dann ist da noch Oma Lena mit ihrer Marzipantorte. Sie probiert es mit Online-Dating, da sie seit dem Tod ihres Mannes einsam ist.

Die Geschichte und Show sind natürlich vollgepackt mit PUR-Songs und so manch ein Lied wird in ein ganz neues Licht gesetzt wie zum Beispiel: „Dass es Dir leid tut“, das der Vater im Duett mit seinem Sohn singt.

Das Bühnenbild ist anfangs einfach gehalten. Durch Projektionen verschiedener Bilder und Einspielungen auf Bühne und Zuschauerraum werden die unterschiedlichen Handlungsorte gekonnt in Szene gesetzt. Zum Beispiel fahren an den seitlichen Wänden im Zuschauerraum Züge zu einer Bahnhofsszene.

Als Anna mit sich kämpft und Selbstzweifel hat, steht sie vor scheinbaren Spiegeln, hinter denen Ensemble-Mitglieder ihre Bewegungen nachmachen, dies wurde visuell gut dargestellt. Auch ihr Selbstmordversuch ist ein visueller Höhepunkt der Show.

Eine Live-Band sorgt für die musikalische Begleitung des Stücks und steht in den Szenen, wo Crusage ihre Auftritte haben, mit auf der Bühne und macht ihre Sache sehr gut. Gesanglich sticht vor allem Jana Stelley als Beate, die Freundin von Mutter Petra, heraus.

Für Gänsehautmomente sorgen vor allem die Lieder von PUR, in denen das ganze Ensemble mitsingt, wie etwa am Anfang der Show ABENTEUERLAND.

Zum Abrocken lädt leider nur der Schlussapplaus ein, mit einem über dreiminütigem PUR-Medley.

Das Stück ist noch bis Frühjahr 2024 im Capitol Düsseldorf zu sehen.

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4 von 6 Sternen: ★★★★
Kritik: Verena Bartsch; Fotos: Jochen Quast

13.09.2023

Interview mit dem Künstler, Naturliebhaber und Weltenwanderer FELIX NGUYEN

Felix Nguyen wurde 1992 in Erfurt geboren, wuchs in München auf und ging dort zur Schule.

Nach seinem Realschulabschluss zog Felix, seiner Naturliebe folgend, im Rahmen eines Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) nach Sachsen-Anhalt in das Ökodorf Sieben Linden, dem größten Ökodorf in Deutschland.

Die Erfahrungen in den Einsatzstellen im Gartenbau und in der Forstwirtschaft vertieften seine Leidenschaften für die Arbeit an der Erde, mit den Elementen und im Umgang mit Pflanzen und Tieren und wiesen ihm den handwerklich-praktischen Weg einer gärtnerischen Berufslaufbahn.

In Brandenburg auf einem kleinbäuerlichen Demeter Hof und in Sachsen-Anhalt in einer kleinen Garten Eden anmutenden Gärtnerei absolvierte er die vierjährige “Freie biologisch-dynamische Ausbildung“ zum Gärtner. In dieser Zeit kam er mit der Anthroposophie in Berührung.

Im Anschluss folgte er seinem lang gehegten Jugendtraum, seiner nie verglommenen Sehnsucht zumindest einmal das Leben der Naturvölker kennenzulernen, solange die Moderne des industriell-technologischen Fortschritts sie noch nicht gänzlich eingeholt hat.

So kam es, dass er eine Zeit lang bei tuwinischen Nomaden in der Mongolei und vietnamesischen Bergbauern lebte. Zudem besuchte er laotische Inselbewohner.

Die Geschehnisse und Begegnungen während seiner Reisen in Asien, die Aufenthalte bei verschiedenen Stämmen unterschiedlicher Naturvölker in ihren paradiesisch anmutenden Landschaften und Besuche in zen-buddhistischen Klöstern sowie Begegnungen mit Mönchen waren existenzielle Schlüsselerfahrungen für seine zutiefst veränderte Sicht auf das Leben und die Welt.

Nach seiner Asienreise siedelte er sich im Schwarzwald in einem Dorf namens Dogern an, wo er als Gärtnergeselle in einer Bioland Gemüsegärtnerei arbeitet.

Neben seiner Teilzeitarbeit als Gärtner widmet er sich seinen vielfältigen Kunstprojekten.

Mehr über sein Werken und Schaffen erfährt ihr über seine Homepage:
www.felix-nguyen.de

01.09.2023 - Festspielhaus Neuschwanstein/ Füssen

DREAM KING - Lebe deinen Traum

Das Musical nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise durch Raum und Zeit. Im Gegensatz zum Musical „Ludwig²“, indem es um das Leben und Schaffen König Ludwigs II. ging, wird der Zuschauer in DREAM KING mitgenommen in die fiktiven Träume des Märchenkönigs.

König Ludwig II. steht in diesem Stück in 3-facher Version auf der Bühne: als erwachsener König (gespielt von Jan Amman), als junger Prinz (sehr beeindruckend gespielt von Noah von Rom bei der Premiere) und dem mythischen Schwanenprinz. Geschrieben wurde das Stück vom Autorenpaar Janet Chvatal und Marc Gremm, die Musik stammt aus der Feder von Komponist Nic Raine.

Jan Ammann verkörpert den König phänomenal. Er beweist eine unglaubliche Bühnenpräsens und seine Stimme sorgt unter anderem mit dem Song „Das Rad der Zeit“ für Gänsehaut beim Publikum.

Als König hat er seine eigenen Träume vergessen, die er als Prinz geträumt hat. Er hat sie tief in seinem Inneren verborgen. Völlig zermürbt von seinem Alltag kehrt er als König in das Schloss seiner Kindheit zurück. Hier wurde er durch die strenge Hand seines Vaters großgezogen und ließ dort als kleiner Prinz in seiner Phantasie die Helden des Mittelalters lebendig werden.

Der junge Prinz macht sich mit seiner Cousine Sissi (Kristin Backes) auf, um die Träume zu verwirklichen. Sie erwecken alte Legenden wieder zum Leben, ob verborgene Schätze, wie die Nibelungen, die gefunden werden sollen, magische Schwerter und allen voran der „Kelch der Träume“, eine Anspielung auf den Heiligen Gral von König Artus.

Neben Jan Amman steht Patrick Stanke im ersten Akt als Ludwigs Vater auf der Bühne und überzeugt ebenso wie Jan Ammann mit seiner Präsenz und seinem Gesang. Beim Publikum sorgt er vor allem im zweiten Akt als Bösewicht „Klingsor“ mit dem Lied „Mein Reich ist die Angst“ für Gänsehaut.

Zudem liefern sich beide Hauptdarsteller einen beeindruckenden Schwertkampf auf der Bühne. Ludwig gewinnt zwar den Schwertkampf, muss aber anschließend sein Leben opfern, um die Träume seines Volkes zu retten.

Ebenso gut wurde die junge Prinzessin und spätere Kaiserin von Österreich von Kristin Backes gespielt. Sie harmoniert perfekt mit Noah von Rom und vor allem mit Jan Ammann. Ihr Duett „Freiheit“ ist ein weiteres Highlight in diesem Musical.

Christopher Green schlüpft in die Rolle des Dieners und altert im Stück mit. Als er bereits zum alten buckligen Diener geworden ist, soll er die Verfolgung des Kindes aufnehmen, das unerlaubterweise ins Schloss gekommen ist. Bei diesem Kind handelt es sich um den jungen Prinzen, ähnlich wie bei "Ludwig²", der ins Schloss gekommen ist, um seinem Erwachsenen Ich an die Träume seiner Kindheit zu erinnern.

Zitat aus "Ludwig²": „Wenn es zum Erwachsen werden gehört, die Träume, die man als Kind gehabt hat, mit den Füßen zu treten, dann lohnt es nicht, erwachsen zu sein!“.

Das Bühnenbild ist eher schlicht und auch an den Requisiten wurde gespart. Doch durch viele Projektionen und Lichteffekte wird eine ganz besondere Atmosphäre geschaffen. Beeindruckend ist unter anderem ein vier Meter hoher „Roter Ritter“, gegen den das ganze Ensemble auf der Bühne kämpft: „Kampf gegen den Roten Ritter“. Der weiße Schwan darf in diesem Stück als Kennzeichen König Ludwig II. auch nicht fehlen. Tänzerin Alina Grober stellte den eleganten Schwan dar.

Die Flügelspannweite ihres Kostüms beträgt sechs Meter. Um sich dennoch elegant im Einklang mit der Musik zu bewegen, stehen ihr im Hintergrund zwei Helfer zur Seite, welche die Flügel schwenken. Sie schwebt förmlich über die Bühne. Diese Szene ist ein magischer Moment im Stück.

Das Musical DREAM KING erinnert die Zuschauer daran, weiter an ihre Träume zu glauben. Entlassen aus dem Festspielhaus Neuschwanstein wird das Publikum mit dem Lied „Lebe deinen Traum!“.

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Da die Musik vom Band kommt und die Story etwas verworren ist,
4 von 6 Sternen:  ★★★★
                                  Kritik: Verena Bartsch; Fotos: Dominik Sporer

05.08.2023 - Freilichtspiele/ Tecklenburg

MIAMI NIGHTS

MIAMI NIGHTS ist neben MOZART! das zweite Stück bei den Freilichtspielen Tecklenburg. Das Musical stammt aus dem Jahre 2002 und spielt in den 1980er Jahren in Miami.

Kurz vor dem Finale des Miami-Nights-Dance-Contests kracht es zwischen dem Tänzer Jimmy und seiner Tanzpartnerin Jessica. Darauf lernt er Laura kennen, eine Kubanerin, die ihn in die Welt des Salsa mitnimmt. Weder sein Trainer und schon gar nicht seine Mutter sind mit der Wahl zufrieden und versuchen die Beziehung im Keim zu ersticken. Jessica, seine ehemalige Tanzpartnerin lässt die beiden auch nicht in Ruhe. Schließlich steht das Siegerpaar des Dance-Contests noch nicht fest.
Jimmys Trainer Mr. Bob will unbedingt Präsident des Tanzsport-Verbandes werden, deshalb sollen Jimmy und Jessica, seine zwei besten Schüler, zusammen tanzen und gewinnen. Er versucht alles, um die beiden wieder zu vereinen.
Und dann ist da noch Lauras Bruder Emilio. Er hat etwas gegen Jimmy und denkt, „Jimmy tanzt, wie ein dressierter Hund und nennt dies tanzen“, und er sei seiner Schwester nicht würdig.
Aber Jimmy zeigt ihm, dass auch er das Tanzen im Herzen trägt. So erlaubt Emilio Laura mit Jimmy im Turnier zu tanzen.
Doch Jessica hat noch nicht ganz aufgegeben. Sie behauptet Jimmy gegenüber, von ihm schwanger zu sein. Laura erfährt davon und ist tief entsetzt. Jimmy setzt alles auf eine Karte, denn nichts verbreitet sich schneller als ein Geheimnis. Der Plan geht auf und Jessica muss am Ende gestehen, dass sie gar nicht schwanger ist.
Nun steht dem Tanzpaar Jimmy und Laura nichts mehr im Weg.

MIAMI NIGHTS ist ein buntes Musical mit vielen schönen Tanzmomenten. Wer die Lieder der 1980iger Jahre mag, ist hier genau richtig. Von Songs wie „What A Feeling“, „I Wanna Dance With Somebody“ und „Holding Out For A Hero“ ist hier alles vertreten, wobei die szenische Umsetzung von „Holding Out For A Hero“, gesungen von Rachel Marshall als Jessica Diamond, heraussticht. Hierbei tanzen neben ihr nach und nach immer mehr Superhelden auf der Bühne (Spiderman, Thor, Batman und andere).

Wie auch bei MOZART! sind die Kostüme von Karin Alberti ein Hingucker und huldigen die 1980er Jahre in Bonbonfarben.

Der gesamte Cast in MIAMI NIGHTS ist wunderbar besetzt.

Andrew Chadwick als Jimmy Miller harmoniert perfekt mit Katia Bischoff als Laura Gomez, schauspielerisch, wie auch gesanglich.

Rachel Marshall setzt Jessica Diamond gekonnt in Szene, mal als zickiges und verwöhntes Luxusgirl oder als intrigante Ziege.

Besonders hervor sticht Christian Schöne als Roy Fire, Jimmys Kontrahent. Er hat eine unglaubliche Bühnenpräsenz und sorgt bei „Mambo No. 5“ für ordentlich Stimmung im Publikum.

Großartig auch die Darbietungen von Brigitte Oelke als Jimmys Mutter und Martin Pasching als Jimmys Tanztrainer.

MIAMI NIGHTS ist ein poppiges Musical mit einer recht leichten und vorhersehbaren Story und sorgt in Tecklenburg für volle Ränge.

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5 von 6 Sternen: ★★★★
Kritik: Verena Bartsch;
Fotos: Faszinations-Fotografie by Holger Bulk - www.holgerbulk.de

04.08.2023 - Freilichtspiele/ Tecklenburg

MOZART! - Das Musical

Ein Sommernachtstraum, so oder so ähnlich könnte man es nennen. MOZART! – Das Musical wurde dieses Jahr bei den Freilichtspielen Tecklenburg gekonnt in Szene gesetzt. Das Musical stammt aus der Feder von Michael Kunze (Libretto) und Sylvester Levay (Musik).
Unter der Regie von Ulrich Wiggers entstand in Tecklenburg ein wahres Meisterwerk. Im gesamten Stück dominieren die innere Zerrissenheit und der Wunsch nach Freiheit des jungen Komponisten.

Das Musical erzählt die Lebensgeschichte Wolfgang Amadeus Mozarts, einem Künstler, der sich frei entfalten will, seinem Vater Leopold trotzt und der sich von den Ketten der gesellschaftlichen Zwänge befreien will. Neben dem erwachsenen Wolfgang Mozart ist das kindliche Porzellankind und Genie Amadé allgegenwärtig auf der Bühne und schreibt die Kompositionen mit dem Herzblut des erwachsenen Mozart.
Am Wiener Hofe soll Mozart für Kaiser Joseph II. arbeiten und sein Talent unter Beweis stellen, aber er verbringt lieber seine Zeit mit Constanze. Deren Familie, die Webers, fordert von Mozart immerzu Geld. Schlussendlich sind seine Geldgeber nicht mehr zufrieden mit ihm und der Fürstbischof setzt Mozart mit einem Fußtritt vor die Tür.

Das Stück in Tecklenburg ist eher etwas düster in Szene gesetzt. Im Gegensatz zum Hauptcast, der in prachtvollen Kostümen der damaligen Zeit von Karin Alberti und Fabienne Ark strahlt, trägt das Ensemble dunkle, in gedeckten Farben gehaltene, Kostüme.

Das imposante Bühnenbild wurde von Jens Janke gestaltet. Im Hintergrund befindet sich ein riesiges Notenblatt und vorne vier freistehende Blöcke, die wie Treppenstufen aufgebaut sind, welche wie Klaviertasten bemalt wurden. Die vier Blöcke sind dreh- und verschiebbar. Auf einer Seite sind jeweils Nischen eingebaut, die auch bespielt werden. Diese Klaviertreppe wird bei „Ich bin Musik“ gekonnt in Szene gesetzt, wenn Mozart über die Tasten tanzt.

Auf der Seitenbühne steht eine riesige Harfe mit Notenblatt. Hier befindet sich das Haus der Familie Weber.  Das große Orchester unter der Leitung von Klaus Wilhelm glänzt bei allen Musikstilen, ob poppig, rockig oder romantisch. Vereinzelt werden in kurzen Sequenzen aus Wolfgang Amadeus Mozarts Musik gespielt.

Die stimmgewaltige Besetzung gibt dem Ganzen den letzten Schliff.

In MOZART! hat eigentlich jede Hauptrolle mehrere eigene Soloparts und genau diese Rollen wurden in Tecklenburg perfekt besetzt.

Thomas Borchert gibt den strengen Vater Leopold Mozart mit seinen zwei Wunderkindern: „Niemand liebt Dich so wie ich“. Für Gänsehaut sorgt Thomas Borchert mit dem Lied „Schließ dein Herz in Eisen ein“ Sowohl gesanglich als auch schauspielerisch bietet er eine grandiose Darbietung.

Valerie Luksch spielt Nannerl, die Schwester von Wolfgang, steht aber immer im Schatten ihres Bruders. Trotzdem versucht sie zwischen Vater und Sohn zu vermitteln, am Ende erfolglos: „Der Prinz ist fort“.

Die Baronin von Waldstätten wird gespielt von Wietske van Tongeren. Die Baronin ist Mozarts Mentorin und Sponsorin, sorgt mit dem Lied „Gold von den Sternen“ ebenfalls für Gänsehautmomente beim Publikum und schwebt mit Mozart auf einem der vier Blöcke davon.

Die Figur des Erzbischofs von Salzburg, Hieronymus Colloredo wird verkörpert von Alexander di Capri. Ihm geht es immer nur darum, an die Manuskripte von Mozart zu kommen. Dafür ist ihm jedes Mittel recht. Auch di Capri hat seinen eigenen Song auf der Bühne: „Wie kann es möglich sein“.

Christian Schöne als Graf Arco ist der Handlanger von Colloredo und übertrifft seinen Auftraggeber noch in Boshaftigkeit. Christian Schöne setzt den Widerling gekonnt in Szene.

Katia Bischoff ist Constanze Weber. Sie sticht unter anderem mit dem Lied „Irgendwo wird immer getanzt“ hervor.

Benjamin Eberling schlüpft in die Rolle des Emanuel Schikaneder und überredet Mozart „Die Zauberflöte“ zu komponieren: „Ein bissel fürs Hirn und ein bissel fürs Herz“.

Die Hauptrolle wird eigentlich gespielt von Jan-Philipp Rekeszus (siehe Fotos). Doch Anfang August fiel er wegen Krankheit für mehrere Shows aus. Bei den Freilichtspielen Tecklenburg gibt es für die Hauptrollen keine Zweitbesetzung. Also musste kurzerhand improvisiert werden, um nicht die ganze Show ausfallen zu lassen. In die Rolle des Wolfgang Mozart auf der Bühne schlüpfte die Regieassistentin und Musicaldarstellerin Janina Niehaus. Die Stimme bekam sie von Thomas Hohler verliehen, der neben dem Dirigenten im Bühnengraben stand und extra aus Fulda angereist war.

Es war beeindruckend, wie die beiden perfekt harmonierten. Als Regieassistentin konnte Janina Niehaus die Rolle des Mozart inn- und auswendig. Thomas Hohler ergänzte sie mit einer atemberaubenden, stimmlichen Leistung vom Bühnenrand aus.

Am Ende gab es langanhaltend Standing Ovation. Ein besonderer Abend auf der Freilichtbühne Tecklenburg.

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6 von 6 Sternen: ★★★★
Kritik: Verena Bartsch;
Fotos: Faszinations-Fotografie by Holger Bulk - www.holgerbulk.de

22.07.2023 - Open Air/ Dinslaken

Sommernacht des Musicals 2023

Hier muss man immer besonders schnell sein mit dem Bestellen der Karten, denn schon jetzt gibt es kaum noch Tickets für 2024. Mit der Musical-Gala wird das „Fantastival“ Dinslaken jedes Jahr beendet.
Leider blieb in diesem Jahr der laue Sommerabend aus. Die meisten Zuschauer:innen saßen ab der Pause im strömenden Regen, aber die Solokünstler:innen auf der Bühne heizten dem Publikum ordentlich ein.


Für Celena Pieper, Aisata Blackman und Abla Alaoui war es die erste Sommernacht des Musicals, sie standen gemeinsam mit Mark Seibert, Philipp Büttner und Dauergast Patrick Stanke auf der Bühne.

Zudem bot der 3-köpfige Chor auch Solonummern dar und sorgte unter anderem mit „He Lives In You“ aus „König der Löwen“ für ein angenehmes Kribbeln im Publikum.
Für Gänsehaut sorgte auch „Bring Him Home“, von Patrick Stanke, Mark Seibert und Philipp Büttner -  zusammen vorgetragen.
Mark Seibert überzeugte gesanglich mit „Mir fehlt dein Gesang“ als Phantom aus „Love Never Dies“, ebenso als Tod im Duett mit Philipp Büttner „Die Schatten werden länger“.

Wenn schon eine Darstellerin aus der Eiskönigin zu Gast in Dinslaken ist, durfte natürlich das Lied „Lass jetzt los“ nicht fehlen, dargeboten von Celena Pieper.
Für einen weiteren magischen Moment sorgte Aisata Blackman mit ihrer stimmgewaltigen Darbietung von „I will always love you“.
Abla Alaoui präsentierte unter anderem das Lied „Irgendwann“ aus „Goethe".
Doch auch wenn bei den Damen der eine oder andere gesangliche Lichtblick zu vernehmen war, über weite Strecken des Abends konnten sie nicht überzeugen.

Neben der Sommernacht haben die Produzenten auch ein weiteres Format ins Leben gerufen, „Musical Unplugged“. Dafür machte Patrick Stanke im Publikum mit dem Lied „Leuchtturm“ Werbung. Hier gibt es noch einige Karten für das Konzert am 16.12.2023 in Solingen.

Im Großen und Ganzen war DIE SOMMERNACHT DES MUSICALS 2023 mir einigen Abstrichen ein gelungener Abend und man darf auf das nächste Jahr gespannt sein.

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3 von 6 Sternen: ★★
                                Kritik: Verena Bartsch; Fotos: Jürgen Vallerien

Peter Neustifter (Stuart), Dagmar Hellberg (Rita Marshall), Armin Kahl (Michael Dorsey / Dorothy Michaels), Bettina Mönch (Julie Nichols), Daniel Gutmann (Max Van Horn)

27.05.2023 - Staatstheater am Gärtnerplatz/ München

TOOTSIE – Das Musical

Die Broadway-Musicalkomödie TOOTSIE, mit Musik und Liedtexten von David Yazbek und einem Buch von Robert Horn (deutsche Übersetzung Roman Hinze) basiert auf dem gleichnamigen amerikanischen Film von 1982, geschrieben von Larry Gelbart, Murray Schisgal und Don McGuire. Anders als im Film, der eine Seifenoper thematisiert, bildet die Welt einer Theateraufführung den Rahmen für das Musical.
Tootsie erforscht Themen wie Identität, Liebe und die Herausforderungen, mit denen Menschen konfrontiert sind, wenn sie ihre Träume verfolgen.

Das Musical erzählt auf ähnliche Weise (Regie Gil Mehmert; Dramaturgie Michael Alexander Rinz) wie der Film die Geschichte des talentierten, aber impulsiven Schauspielers Michael Dorsey (Armin Kahl), dessen schwieriger Ruf und ausbleibende Rollenangebote ihn dazu bringen, sich eine neue Identität als talentierte Schauspielerin Dorothy Michaels anzueignen. Als Dorothy erobert er die Theaterwelt im Sturm und wird schnell zur gefeierten Darstellerin. Doch als er sich in seine Schauspielkollegin Julie Nichols (Bettina Mönch) verliebt, findet er sich in einem Netz aus Lügen und Problemen wieder. Michael steht vor der Wahl, ob er die Wahrheit enthüllen und damit seine Karriere riskieren, oder sein Geheimnis weiterhin bewahren will.

Daniel Gutmann (Max Van Horn), Armin Kahl (Michael Dorsey / Dorothy Michaels), Bettina Mönch (Julie Nichols), Ensemble des Staatstheaters am Gärtnerplatz

Armin Kahl bezaubert an diesem Abend mit seinem stimmlichen und schauspielerischen Facettenreichtum, welches mit viel Witz und Charme von ihm verfeinert wird. Energisch und voller Inspiration verkörpert er die weibliche Kunstfigur Dorothy Michaels, mit welcher er schlussendlich wieder zum selbstreflektierenden und emotional ausgelaugten Michael Dorsey zurückfindet.

Julie Nichols wird von Bettina Mönch als sanftmütige und bodenständige Schauspielerin verkörpert. Die umfassende schauspielerische Bandbreite wird durch Mönchs´ stimmliche Kapazität untermalen. Julie Nichols und Dorothy Michaels ergeben an diesem Abend ein beeindruckendes Duo.

Peter Neustifter (Stuart), Dagmar Hellberg (Rita Marshall), Tracey Adele Cooper (Suzie), Ensemble des Staatstheaters am Gärtnerplatz

Besonders hervorzuheben sind die Nebenrollen der Ex-Freundin von Michael Dorsey, Sandy Lester (Julia Sturzlbaum), Michael`s Mitbewohner Jeff Slater (Gunnar Frietsch) und der Schauspieler Max Van Horn (Daniel Gutmann). Alle drei hinterlassen einen bemerkenswerten Eindruck durch ihre Spielfreude und gesangliche Leistungen.

Auch die weiteren Rollen Ron Carlisle (Alexander Franzen), Rita Marshall (Dagmar Hellberg), Stan Fields (Erwin Windegger), Stuart (Peter Neustifter), Suzie Tracey (Adele Cooper), Carl (Frank Berg) und das gesamte Ensemble (Evita Komp, Samantha Turton, Lara de Toscano, Jane Lynn Steinbrunn, Andreas Nützl, Christian Schleinzer, Alexander Moitzi, Oriol Tula) rundeten den Abend durch detailreiche Interaktionen und viel Energie ab.

Mit hippen Choreografien (Adam Cooper), gut ausgearbeiteten Pointen und humorvollen Dialogen bietet Tootsie eine unterhaltsame und nachdenkliche Auseinandersetzung mit den verschiedenen Rollen, die wir spielen, um erfolgreich zu sein. Eine Inszenierung, die an vielen Stellen für Lacher im Publikum sorgte, ohne aber an Ernsthaftigkeit zu verlieren.

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6 von 6 Sternen: ★★★★★★
Kritik: Sophia Kriwanek; Fotos: Jean-Marc Turmes

www.gaertnerplatztheater.de

16.03.2023 - Stage Apollo Theater/ Stuttgart

Die Queen of Rock im Ländle
TINA – Das Tina Turner Musical

Nach mehreren Verzögerungen, geschuldet durch das Pandemie Roulette, ist sie jetzt endlich im Stage Apollo Theater in Stuttgart eingezogen. TINA erzählt biografisch die Geschichte der „Queen of Rock“ Tina Turner (geb. Anna Mae Bullock) von ihren Anfängen bescheidenen Nutbush, Tennessee über ihren Kampf zurück ins Rampenlicht nach der Trennung von Ehemann und Bühnenpartner Ike Turner. Die bewegende Geschichte von Tina hat bereits in Hamburg viele Zuschauer fasziniert und sprengt in Stuttgart bereits vor der Premiere alle Erwartungen mit über 100.000 verkauften Tickets, wie Stage Entertainment in einer Pressemitteilung verlauten ließ.

Was fasziniert uns so an den Geschichten großer Künstler? Vermutlich meistens die Tatsache das wir geblendet von den Erfolgen übersehen das hinter jedem großen Star eine Person steckt, die für Ihre Fans und das Publikum lächelt und strahlt während sie wie wir alle im Inneren schwere Krisen bewältigen müssen. Höhen und Tiefen gehören schließlich zum Showbiz dazu. Doch was macht der Erfolg mit den Menschen im Privaten? Viele Fragen, die wir oft erst nach dem Tod eines Künstlers erfahren oder wenn diese ihre Geschichte mit der Öffentlichkeit teilen.

Zum Premierenabend gaben sich unter den rund 1.800 Gästen auch Promis wie Lets-Dance-Jurorin Motsi Mabuse, Musiker Dieter Thomas Kuhn und Sängerin Cassandra Stehen die Ehre. Auch sie hielt es bei Welthits wie ‚Proud Mary‘ und ‚What’s Love got to do with it‘ kaum auf den Plätzen. Besonders in den finalen Minuten der Show bebte der Saal wie seit langem nicht mehr. Kein Wunder bei vollen Reihen und einer starken Besetzung. Angeführt wird die nach unserer Information 21 Mann und Frau starke Abendbesetzung durch keine geringere als Aisata Blackman, die in Stuttgart bereits als Rachel Marron in Bodyguard ihre Stimme und gigantische Ausstrahlung präsentieren durfte. Aisata ist und bleibt eine Powerfrau. Was Sie anpackt, gelingt. Aus den Reihen des Publikums konnte man im Abschluss an die Vorstellung immer wieder die Frage heraushören, woher sie diese unglaubliche Energie nimmt, beinahe ohne Verschnaufpause über drei Stunden diese Qualität abzuliefern und dabei völlig authentisch zu sein.

Zwei kleine Kritikpunkte gibt es, unserer persönlichen Empfindung nach, am Stück aber dennoch. Die Geschichte soll im ersten Akt recht detailreich mehrere Jahre der Beziehung und Entfremdung von Tina und Ike Turner erzählen, handelt auch von häuslicher Gewalt und letztlich der Flucht aus der toxischen Ehe. Für den Zuschauer erscheint das Storytelling allerdings bis zum Entschluss sich zu trennen, recht langatmig im Vergleich zur zweiten Hälfte der Show. Der zweite Kritikpunkt bezieht sich auf den Sound. Zwischen den Schauspieldialogen mit kleineren Songs, welche die Story vorantreiben und den Knaller Songs, welche den Konzerteffekt der Show heraus stellen sollen, herrscht ein (vermutlich gewollter) immenser Tonunterschied. Dieser wird teilweise als störend wahrgenommen. Eventuell sollte hier das Soundteam noch etwas in die Feinjustierung gehen.

Insgesamt war es, wie immer, eine tolle Darbietung aller Beteiligten. Die Show spielt, mit Stand vom 23.3., bis einschließlich Dezember 2023, über eine Verlängerung oder ggf. einen Nachfolger ist bisher noch nichts bekannt, allerdings kann man im Anbetracht des guten Vorverkaufsstarts von einer Verlängerung ausgehen.

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5 von 6 Sternen: ★★★★★
Kritik: Sabrina Bühler; Fotos: Jana Abbt




 

 

 

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