29.08.2025 - Philharmonie Köln
ROCKING CLASSIC
Die Philharmonie Köln verwandelte sich an diesem Abend in ein Spannungsfeld zwischen Rock und Klassik: Mit dem WDR-Funkhausorchester unter der Leitung des irischen Chefdirigenten David Brophy und Alex Melcher als charismatischem Solisten erlebte das Publikum ein Konzert, das die Grenzen zwischen Sinfonik und Rockmusik mühelos verwischte.
Das WDR-Funkhausorchester spielt u.a. Musicals, Oper oder Operette, sinfonischen Jazz oder Familienkonzerte. Der Solist des Abends Alex Melcher ist ein erfolgreicher deutsche Musicalsänger u.a. in „Hinterm Horizont“, „Bat Out of Hell“ oder „Rock Me Amadeus“ zu sehen.
Der Auftakt gehörte ganz dem Orchester: Das „Anniversary Medley“ zu 60 Jahre Rolling Stones zeigte eindrucksvoll, wie satt und gleichzeitig dynamisch Rockmusik in einem Orchester klingen kann. Auch die rein orchestralen Versionen von „Livin’ on a Prayer“ und „Bohemian Rhapsody“ überzeugten durch ihre Wucht, die oft noch stärker wirkte, weil die ikonischen Gesangslinien im Kopf des Publikums weiterliefen. Besonders die orchestrale „Bohemian Rhapsody“ vor der Pause entfaltete eine monumentale Wirkung – große Emotionen ganz ohne Worte.
Alex Melcher war der stimmliche Fels in der Brandung des Abends. Mit „Nothing Else Matters“ setzte er früh ein intensives Highlight: kraftvoll und doch mit der nötigen Verletzlichkeit. Auch in „Mr. Brightside“ und „Hey Joe“ zeigte er seine Bandbreite zwischen rauem Rock und emotionalem Storytelling.
Nach der Pause steigerte sich das Programm noch einmal: Mit „November Rain“ brachte Melcher die Philharmonie zum Schwingen, „Life on Mars“ glänzte durch die elegante Verbindung von Orchesterfarben und Melchers klarer Stimme. „Surrender“ und „Use Somebody“ setzten auf Energie und unmittelbare Nähe zum Publikum und sorgten für Gänsehaut im Publikum.
Zum Schluss gab es mit „Purple Rain“ eine Zugabe, die nicht nur das Konzert krönte, sondern auch beim Publikum Standing Ovation hervorrief. Hier verschmolzen Melchers kraftvolle Stimme und der orchestrale Klang zu einem Moment, der unter die Haut ging.
Fazit:
Das WDR-Funkhausorchester unter David Brophy brachte Glanz und Tiefe in die Arrangements, Alex Melcher verlieh ihnen das rockige Herzblut. Ein Abend der bewies: Rock und Klassik gehören manchmal einfach zusammen.
6 von 6 Sternen: ★★★★★★ Kritik: Verena Bartsch